Lehrprojekt FOREIGNWORLDS
Lehrauftrag für ein praxisorientiertes Studienmodul
Das "Advanced Media Lab" zum Thema Fremdheitserfahrungen im Studiengang Global Communication an der University of Applied Sciences Mittweida.
DIE AUFGABEN FÜR DIE STUDIERENDEN:
1) FOREIGNWORLDS - Der Blog (Teilmodul Online)
Jeder Studierende realisiert einen Blogbeitrag auf der digitalen Projektplattform foreignworlds.hs-mittweida.de. In dieser Individualaufgabe gilt es, eine persönliche Story zum Thema Fremdheitserfahrung zu entwickeln, multimedial zu illustrieren und mit den erlernten Fähigkeiten im CMS Wordpress umzusetzen.
2) FOREIGNWORLDS - Das Event (Teilmodul Projektmanagement)
Bei dieser Teamaufgabe konzipiert, plant und gestaltet der Jahrgang gemeinsam ein professionell umzusetzendes Event zum Thema Auslandserfahrungen und Menschenrechte. Zum Projekt gehören Einladungs- und Teilnehmermanagement, Konzept, Projektmanagement, Medienproduktion, Redaktion, Moderation, Showinhalte, Inszenierung, Catering, Talkgast-Management und Aftershow Party. Das Event wird vor Livepublikum durchgeführt und auf YouTube und in sozialen Medien gestreamt und promoted.
Für die Gestaltung des persönlichen Onlinebeitrags (Aufgabe 1) werden im Seminar die wichtigsten konzeptionellen, technischen und gestalterischen Grundlagen für die Arbeit mit einem Content Management System (CMS Wordpress) vermittelt.
Die Studierenden verarbeiten jeweils eine eigene persönliche Fremdheitserfahrung aus ihren Auslandsaufenthalten zu einer erzählerisch dichten Geschichte und sollen sie mittels multimedialem Storytelling als Blogbeitrag auf der Website umsetzen.
Das Konzept zu Inhalt und Umsetzung muss jeweils gepitched werden, die Einzelberatung fordert und fördert dabei erzählerische und gestalterische Kompetenzen.
So entstehen pro Jahrgang zahlreiche neue Beiträge - in oft sehr hoher Qualität:
Für das Eventprojekt (Aufgabe 2) werden zunächst in Seminaren auf theoretischer Ebene die Grundlagen des Projektmanagements vermittelt. Danach entscheiden sich die Studierenden für eine Rolle in einem der Teams Konzept, Content, Projektmanagement, Media/Producing oder Staging.
In Gesamt- und Teamleiter:innen-Meetings werden die To Do's definiert, Arbeitsprozesse strukturiert und überwacht und Inhalte, Inszenierung, Produktions- und Technikbedarfe definiert. Die Abläufe, Rollen und Verantwortlichkeiten im Projekt entsprechen dabei denen in realen Agentur- und Produktionsumgebungen.
Schnell wird sichtbar: Die Teamarbeit in neuen Gruppen, die nicht schon vorher auf privat freundschaftlicher Ebene bestanden, und das Delegieren und Annehmen von Aufgaben und Verantwortungen sind noch keine gelernten Vorgänge. Konflikte und Probleme werden gemeinsam besprochen und gelöst.
Die Studierenden erhalten viel freie Hand bei Inhalten und Gestaltung. Im Seminar und in Projektmeetings werden die Teams bei Redaktionsarbeit, Dramaturgie, Inszenierung und Moderation aber auch gefordert und an die Arbeitsweisen und Ansprüche der realen Berufswelt herangeführt: Wer tut was bis wann? Warum sind bestimmte Dinge noch nicht fertig? Wie können wir die Prozesse verbessern?
Die berufspraktische Arbeitsweise und der hohe Anspruch an Details muss immer wieder mit dem gewünschten professionellen Ergebnis erklärt werden. Wie das aussehen kann und soll ist den Studierenden noch nicht völlig klar.
Für die Umsetzung hinsichtlich Eventtechnik und Livestream werden hochschulinterne Tutoren der Fakultät Medien als Leistungspartner hinzugezogen, gebrieft und koordiniert.
Jetzt vor dem entscheidenden Show-Tag geht es "auf der realen Baustelle" in der gebuchten Eventlocation darum, alle geplanten Maßnahmen gemäß der Projektplanung zu koordinieren und punktgenau umzusetzen.
Für einige Studierende ist es die erste Begegnung mit termingerechten Verbindlichkeiten und Leistungen auch außerhalb der üblichen Studienzeiten. Andere haben bereits dementsprechende Erfahrungen aus Praktika oder Jobs. Diese Welten zu verbinden ist die spannende Aufgabe als Dozent.
Es ist soweit: Das Event steigt!
Jetzt wird sich zeigen, ob die Teams Konzept, Content, Projektmanagement, Media/Producing und Staging ihre Jobs gut gemacht haben - und vor allem auch auf unvorhergesehene Herausforderungen spontan gut reagieren.
Das Adrenalinlevel ist hoch, alle sind angespannt aber auch ungeduldig, das gemeinsame Ergebnis zu erleben. Spannend zu sehen, wie jetzt auch Studierende über sich hinauswachsen, die vorher noch sehr zurückhaltend waren. Toll, jetzt abzugeben an die jungen zukünftigen Global Communicators, die hier eine ganz berufspraktisch reale Feuerprobe bestehen.
Mit dem Schlussapplaus des beeindruckten Livepublikums steht fest: Das Projekt ist für das Team ein voller Erfolg!
Auf der anschließenden Aftershow-Party zeigt sich das Publikum begeistert, und die studentischen Macher:innen erzählen erleichtert über das Making of. Die Klickraten bei YouTube und Social Media sind gut, und die Studierenden des nächsten Jahrgangs freuen sich schon auf ihr FOREIGNWORLDS Projekt nächstes Jahr...
So geht praxisnahes Studieren.
Von der Theorie zum praktischen Erfolg
Mein Anspruch als lehrender Dozent mit 25 Jahren Praxiserfahrung: Digital Natives ab der Generation Z an die Bedingungen und Anforderungen heranzuführen, denen sie in der realen Berufswelt nach dem Studium begegnen werden.
Dass dafür ein hohes Maß an Diskussionsfähigkeit, Motivationsvermögen und auch persönlichem Einsatz nötig ist, zeigt sich vor allem immer, wenn mit den Studierenden der Weg von Konsument:innen hin zu Produzent:innen gegangen werden soll. Schwächen in Kommunikation und Medien anderer zu sehen und Kritik zu äußern ist einfach. Aber es selbst besser machen? Das ist die Challenge!
So entstand eine studentische "Journey of Understanding".
Reise gelungen? Ich meine: Ja.
(auf YouTube)